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Nachdem der Postbote vor wenigen Minuten an meiner Tür klingelte und mir mit Überreichen des Päckchens ein breites Grinsen entlockte, wurde mir im selben Moment klar, dass dies wohl das Jahr werden wird, in dem ich entgültig zu dem werde, was ich nie sein wollte: Typisch Frau.

Ich glaube, jede Frau behauptet von sich anders zu sein als die anderen. Ich auch. Doch mein Selbstbild schwankt. Nach und nach erfülle ich Klischees, schließe Schubladen, bestätige Vorurteile.
Ich hatte nie einen Schuhfetisch; zwei für den Sommer, zwei für den Winter, und die für mindestens zwei Jahre, das langt. Jetzt hat der Juni gerade erst angefangen und im Flur stehen fein säuberlich nebeneinander gereiht sechs Paar neue Schuhe - die neuen Laufschuhe nicht mitgerechnet - fünf davon ausschließlich für den Sommer, wovon zwei widerrum äußerst kitschig sind, aber für die Jahreszeit und an schön gebräunten Füßen natürlich (!) ein absolutes Muss (sowieso).

Mein neuer InhouseShoeStore ist nur ein Teil der derzeitigen Metamorphose. Ich gehe nie ohne Make up aus dem Haus, obwohl es nur aus ein wenig Puder und Mascara besteht, der Natürlichkeit wegen - was sonst. Ich liebe es, U. zu umsorgen, zu bekochen, darauf zu achten, dass wir ein schönes, warmes und einladendes Zuhause haben, alles an seinem Platz ist, wenn er nach Hause kommt. Ich wünsche mir Kinder und das schon bald - und bitte ganz viele. Ich denke manchmal darüber nach, meine Selbstständigkeit aufzugeben und nur noch für Mann, Kinder und Haus da zu sein, was ich allerdings regelmäßig verwerfe, da ich es nicht wirklich könnte und das Seelchen nur verkümmern würde. Ich liebe die Spießigkeit unserer Nachbarn, sie gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit, es ist ein bisschen wie heile Welt, ich brauch das und macht mich selbst ein wenig spießig, aber das ist okay so. Und irgendwie finde ich es auf einmal gut typisch Frau zu sein, gibt es doch noch so viele andere große und klitzekleine Dinge, die mich als Mensch trotzdem einzigartig machen, wie jeden anderen auch. Nur das Zicken ab und zu (und selbstverständlich immer berechtigt) könnte ich wieder ablegen.
knutschflower meinte am 9. Jun, 15:50:
Bis
auf den Kinderwunsch kann ich mich total mit dir identifizieren, auch wenn ich das mir gegenüber auch nie zugeben möchte u. mir früher immer geschworen habe, dass ich all das nicht brauche ;O) 
fredda antwortete am 9. Jun, 18:45:
Schon eigenartig wie man sich verändert. Damals wollte man immer frei und unabhängig sein, heute sehnt man sich nach Familie und Geborgenheit. Und ich kann mir kein schöneres Gefühl vorstellen zu wissen, dass man angekommen ist - zu Hause. Es gab auch andere Zeiten. 
grete. meinte am 9. Jun, 17:38:
frau
zu sein, ist etwas ganz schönes. vielleicht weil es nicht zwangsläufig alles das beinhaltet, was du aufgezählt hast. sei achtsam mit dir. 
Eriador antwortete am 9. Jun, 18:22:
ich kann mich der frau knutschflower voll anschließen, bis auf die Kinder ist es bei mir 1:1 das Gleiche. Ich geh zwar immer noch eher ohne als mit Make-Up aus dem Haus, aber das hat momentan auch eher damit zu tun, dass ich nirgends einigermaßen repräsentativ aussehen muss, für den Fall das doch, hab ich mir jetzt letztens sogar einen ordentlichen Puder gekauft, ich kann immer noch nicht glauben was das kostet, wenn der nicht von Jade oder Manhatten ist, sieht aber doch jetzt so schön natürlich aus... und so weiter und sofort. Mein Nestbaustrieb wird auch mit jeden Jahr das ich älter werde ärger, ich habe so den Eindruck, das gehört so ;) 
fredda antwortete am 9. Jun, 18:48:
Frau zu sein ist sehr schön, Grete. Mir ging es um das "Typische". Aber auch das ist schön.

Achtsam mit sich zu sein, heißt auch Ehrlichkeit zu sich selbst - eines der schwierigsten Aufgaben im Leben. Ich geb mir Mühe. 
fredda antwortete am 9. Jun, 19:10:
eriador: ja, ich glaub auch, das gehört so. und ich genieße das, hat was heimeliges. ich kauf seit kurzem sogar frauenzeitschriften (versteckt unterm salat ;)) obwohl ich sie nicht leiden kann und jedes mal mit einem schade-ums-papier-kommentar nach kurzem durchsehen in die tonne kicke.
was allerdings nicht so schön ist: beim anblick im spiegel festzustellen, dass die mädchenhaften gesichtszüge denen einer erwachsenen weichen ...

*nein, ich fang jetzt nicht auch noch an zu jammern* 
Eriador antwortete am 10. Jun, 00:53:
eigentlich glaube ich, dass es nicht wirklich ein Grund zum Jammern ist ;) allerdings fällt mir nur selten wirklich der Unterschied auf, was nicht bedeutet, dass ich so wahnsinnig wenig Alterspuren haben, sondern viel mehr, dass ich nur an den Tagen an denen ich schlechte Laune habe, und mich alt fühle, auch wirklich signifikate Unterschiede festelle, und eigentlich, ganz so mädchenhaft möchte ich eigentlich gar nicht mehr aussehen, so! :)

Was Frauenzeitschriften angeht, vielleicht liegts am Ego, aber ich kauf nur noch hin und wieder eine fürs Bad, denn irgendwie machen die Dinger mir immer ein schlechtes Gewissen, danach fühl ich mit entweder fett oder schlecht gekleidet, je nach Tagesform, mit Sicherheit möchte ich danach allerdings Geld ausgeben, sei es bei IKEA 
 

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